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Die fünf deutschen Pistolen-Karabiner
VORWORT
Über die in diesem Buch vorgestellten Waffen sind in früheren Veröffentlichungen von
verschiedenen Autoren vor allem die historischen Hintergründe, Unterschiede und Ent-
wicklungsgeschichten ausführlich und tiefgreifend behandelt worden. Aus diesen Grün-
den beziehe ich mich hier überwiegend auf die Wiedergabe technischer und ballistischer
Eigenschaften dieser Waffen und ihrer Munition, die in den Vorstellungen der Wende
vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert (1893 bis 1918) zu sehen und zu werten
sind. In erster Linie waren für diese Pistolenkarabiner militärische Vorstellungen aus-
schlaggebend, die den Verhältnissen der damaligen Zeit, in welcher Ross und Reiter eine
Rolle spielten, angepasst waren. Unterschiede während der Fertigungszeiträume einzelner
Modelle, insbesondere hier der Selbstladepistole 1904, werden ausführlich dargestellt.
Mit dem Ende des ersten Weltkrieges war auch die Zeit dieser Pistolen-Karabiner vorbei
und sie stellen heute ein historisches Relikt dieser 25 jährigen Epoche dar, das sie daher
bevorzugt zu einem begehrten Sammelobjekt macht. Da ihre Entstehungsgeschichte
schon über 100 Jahre zurückliegt, erfüllen sie ebenfalls die Voraussetzungen kulturhisto-
risch bedeutsamer und wertvoller Antiquitäten, was sich auch im recht hohen Preis gut
erhaltener und kompletter Stücke niederschlägt. So liegen diese, z.B. bei einem gut erhal-
tenen Borchardtschen-Pistolenkarabiner komplett mit Zubehör im Koffer, in der Höhe
eines neuen Wagen der Mittelklasse. Pistolenkarabiner von Luger aus der Vorserie, im
Nummernbereich 91xxC mit einem in Gold eingelegten Luger-Monogramm, kommen im
Versteigerungserlös schnell in die Höhe eines kleinen Einfamilienhauses.
Während meiner 40 jährigen Tätigkeit als Ingenieur in der Entwicklung und Erprobung
von Waffensystemen und ihrer Munition, hatte ich unter anderem auch Gelegenheit, die
Leistungsfähigkeit sowie die ballistischen Eigenschaften dieser Waffen mit den heutigen
technischen Möglichkeiten zu untersuchen und zu bewerten. Besonders hervorheben
möchte ich die in diesem Buch gezeigten einmaligen Röntgenaufnahmen der hier vor-
gestellten Pistolenkarabiner und des Trommelmagazins, die nur mit einem besonderen,
nicht üblichen Röntgenverfahren möglich wurden.
Um selbst einen Eindruck von der Treffmöglichkeit der für diese Kaliber doch sehr weit
reichenden Visiereinstellungen zu bekommen, habe ich viele Schießversuche bis zu den
maximal möglichen Visiereinstellungen vorgenommen. Zusammenfassend ergab sich